Stiftung OST-WEST-BEGNUNGSSTÄTTE Schloss Biesdorf e.V.
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Stiftung OST-WEST-BEGEGNUNGSSTÄTTE Schloss Biesdorf e.V.

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Verein: Presse

Berliner Morgenpost, 3. Mai 2005

Kaffee auf der Schloßterrasse

Biesdorf: Zum Blütenfest wird restaurierte Ostseite der Siemensvilla übergeben

Von Michael Albrecht

Auf der restaurierten Ostterrasse des spätklassizistischen Schlosses Biesdorf werden nach Jahrzehnten wieder die Kaffeetassen klappern. Zum Blütenfest, zu dem vom 5. bis 8. Mai zum sechsten Mal Tausende Besucher im Schloßpark an der Straße Alt-Biesdorf 55 erwartet werden, wird das "Schloß-Café" eröffnet. Von der Terrasse können sich Besucher bei Kaffee, Kuchen und Musik vom Fortschritt der denkmalgerechten Sanierungsarbeiten ein Bild machen. Das Café öffnet von 14-18 Uhr auch am 22. und 29. Mai und möglicherweise den ganzen Sommer über.

Vor 60 Jahren glich die schloßartige Villa, in dem heute das Stadtteilzentrum untergebracht ist, einer Ruine. Wie erst jetzt durch Zeitzeugenberichte belegt werden konnte, wurde das Gebäude in den letzten Kriegstagen jedoch nicht Opfer der sowjetischen Artillerie. "Es waren die Nazis selbst, die in der ehemaligen Siemens-Villa Feuer legten, um Spuren ihrer dort untergebrachten Dienststellen der NSDAP und Gestapo zu vernichten", sagt der Vorsitzende der Stiftung Ost-West-Begegnungsstätte Schloß Biesdorf e.V., Dr. Günter Peters. Seit vier Jahren kümmert sich Peters mit dem Verein um die denkmalgerechte Sanierung der Außenhülle des herrschaftlichen Baus. Von den 1,5 Millionen Euro aus Spenden und Fördermitteln wurde bisher die Hälfte verbaut.

Während die Restaurierung der Ostseite mit dem Einsetzen der bronzenen Ziergitter, die von Architekt Raphael Abrell den verschollenen Originalen nachgestaltet wurden, abgeschlossen ist, laufen die Arbeiten an der Südseite auf Hochtouren. Sie sollen, wie Peters erläutert, zum Tag des offenen Denkmals am 10. September an dieser Front der Turmvilla ebenfalls beendet sein. Anschließend wird dann mit der Sanierung der äußeren Turmhülle und der Nordseite begonnen. 2007 sollen die Arbeiten auch dort abgeschlossen sein.

Doch die Vorstellungen des Stiftungsvorsitzenden gehen viel weiter: Geplant ist die Wiedererrichtung des nach 1945 nicht mehr aufgeführten Obergeschosses. Die Wiederherstellung des Schlosses in seinem alten Aussehen würde etwa acht Millionen Euro kosten, für die es aber noch keine Geber gibt. Über zwei Ausbauvarianten soll erst entschieden werden, wenn die Finanzierung gesichert ist.

Werner von Siemens hatte die 1868 errichtete Villa 1887 erworben und zwei Jahre darauf seinem Sohn Wilhelm samt dem 14 Hektar großen Park übereignet. Dieser wurde in jüngster Zeit häufig Opfer von jugendlichem Vandalismus und ist deshalb von 23-6 Uhr geschlossen.

© Berliner Morgenpost 2005

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