Verein: Presse
Neues Deutschland, 25.02.2005, Seite 18
Im Mai Kaffee trinken auf der Ostterrasse
Sanierung des Schlosses Biesdorf geht voran / Ideen für Ober- und Dachgeschoss präsentiert
Von Steffi Bey
Es ist ein buntes Bild. Das Schloss Biesdorf präsentiert sich in diesen Tagen ganz unterschiedlich: altrosa im Eingangsbereich, dazwischen Sandstein oder verhüllende Planen und an der Ostseite wieder rötlich mit geschwungenen Bronzeornamenten. Günter Peters, Vorsitzender des Vereins "Stiftung Ost-West- Begegnungsstätte Schloss Biesdorf", blickt stolz auf die Fassade. "Wir sind gerade beim dritten Bauabschnitt und haben schon viel erreicht", sagt der 77-Jährige.
Schon rund 616 000 Euro wurden verbaut. Gelder, die von der rührigen Stiftung gesammelt oder selbst gespendet wurden, Mittel, die das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf und die Deutsche Klassenlotterie zur Verfügung stellten. 1,5 Millionen Euro sind insgesamt für die Sanierung der vorhandenen Gebäude nötig. Der prächtige Portikus ist bereits fertig, auch die Ost- und Südseite des Schlosses werden noch in diesem Jahr in neuem Glanz erstrahlen.
Wenn 2007 Keller- und Erdgeschoss der spätklassizistischen Villa übergeben werden, sieht das altrosa Ensemble aus, wie es 1868 nach Plänen des Baumeisters Heino Schmieden entstand.
Und Peters hofft, dass sich dann auch sein großer Traum vom Wiederaufbau des Ober- und Dachgeschosses erfüllt. Im Zweiten Weltkrieg war beides zerstört worden. Es gibt auch schon zwei konkrete Vorschläge, wie das Schloss aussehen könnte. Die Stiftung hatte 2004 ein Gutachterverfahren initiiert, an dem sich zwei Berliner Architekturbüros beteiligten. Noch bis zum 28. Februar können die Projekte im Schloss besichtigt werden. Welche Variante letztendlich umgesetzt wird, ist aber völlig offen. "Wenn sich ein Investor findet, wird darüber entschieden", erklärt Günter Peters. Zwischen sieben und acht Millionen Euro sind für die Aufstockung erforderlich.
Die eingereichten Vorschläge ähneln sich. Sowohl die BASD-Architekten, als auch das Büro von Professor Eisentraut schlagen unter anderem einen großen Saal im Obergeschoss vor. "Eisentraut arbeitet mit Schiebewänden, so dass je nach Bedarf drei kleine Räume entstehen", erklärt der Stiftungsvorsitzende. Außerdem bezieht er den Keller stärker ein, installiert dort Studios.
Schon jetzt steht fest, dass während der Aufbauarbeiten der laufende Betrieb im Schloss weitergeht, betont Peters. Schließlich bietet der Verein für Betreuung arbeitsloser Leute und Lebenshilfe (BALL e.V.) dort seit elf Jahren Ausstellungen, Konzerte, Lesungen Gesprächsrunden und Kurse an. Zum diesjährigen Blütenfest vom 5. bis 7. Mai können die Besucher das erste Mal wieder auf der sanierten Ostterrasse Kaffee trinken. Spätestens im September beginnt die Erneuerung des Schlossturms.
|