Stiftung OST-WEST-BEGNUNGSSTÄTTE Schloss Biesdorf e.V.
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Stiftung OST-WEST-BEGEGNUNGSSTÄTTE Schloss Biesdorf e.V.

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Verein: Presse

Neues Deutschland, 29.12.2004, Seite 12

Sperrstunde im Schlosspark Biesdorf

Reaktion auf zunehmenden Vandalismus / Gesamtschaden von mehr als 300 000 Euro

Von Wolfgang Carst

Nach vielem hin und her hat der Stadtbezirk Marzahn-Hellersdorf kurz vor Jahresende endlich eine Entscheidung über den Schlosspark Biesdorf gefällt. Entgegen dem ursprünglichen Konzept und wohl auch gegen die Wünsche der Jugend-BVV des Großbezirkes wurde beschlossen, das beliebte Naherholungsgebiet in der Nacht abzuschließen. Als Grund werden der zunehmende Vandalismus und die damit verbundenen Kosten genannt.
Allein im zweiten Halbjahr 2004 wurden über 50 Beschädigungen registriert. Die Gesamtschadenssumme beläuft sich indessen schon auf mehr als 300 000 Euro. Den meist jugendlichen Vandalen fielen Parkbänke, das hölzerne Teehaus sowie viele seltene Bäume und Sträucher zum Opfer. Selbst an der gerade erneuerten Fassade des im Wiederaufbau befindlichen Schlosses haben sich schon Graffiti-Sprayer verewigt.
Vor allem in den Sommermonaten sah das 14 Hektar große Gelände an den Wochenenden eher wie eine Müllhalde aus. Alkoholflaschen, Speisereste, Verpackungsmaterial und anderer Unrat verunzierten den Park. Die Stiftung Ost-West-Begegnungsstätte Schloss Biesdorf, die sich die Wiederherstellung des denkmalgeschützten Parks einschließlich des spätklassizistischen Schlosses auf ihre Fahnen geschrieben hat, versuchte bisher vergeblich, dem zerstörerischen Treiben Einhalt zu gebieten. Ihre Bitte um Unterstützung fand im Rathaus – wohl auch aus finanziellen Gründen – kein Gehör. Auch eine Unterschriftensammlung, mit der mehr als 1000 Bürger Maßnahmen zur Sicherung des Parks und seiner Flora (u.a. rund 2000 Bäume in 56 verschiedenen Arten) forderten, bewirkte zunächst nichts.
Noch im Sommer hatte sich die Jugend-BVV, ein Gremium junger engagierter Leute, das ähnlich wie die Bezirksverordnetenversammlung selbst arbeitet und dieser Vorschläge unterbreiten kann, für ein Offenhalten des Parks zu jeder Tages- und Nachtzeit ausgesprochen. Man könne nicht alle Jugendlichen für das Fehlverhalten einiger bestrafen, so die Argumentation damals.
Doch die zunehmende Zerstörungswut einiger Parkbesucher und die finanziellen Kosten, haben wohl zum Umdenken geführt. Die Mitglieder der Jugend-BVV jedenfalls wollen zukünftig selbst mit für die Instandhaltung des Parks sorgen. Im Gegenzug verpflichtete sich das Bezirksamt, den Wünschen der jungen Leute nach ausgewiesenen Liegeflächen und Radwegen auf dem Gelände nachzukommen.
Wie aus dem Rathaus Marzahn-Hellersdorf verlautet, sollen mit Beginn des kommenden Jahres nachts zwischen 23 und sechs Uhr die Tore des Parks geschlossen bleiben. Wachschützer mit Hunden werden die Einhaltung dieser Verordnung kontrollieren. Wer sich dann unberechtigt Zugang zum Park verschafft, macht sich strafbar. Damit bietet sich auch der Polizei eine Handhabe zum Einschreiten.

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