Stiftung OST-WEST-BEGNUNGSSTÄTTE Schloss Biesdorf e.V.
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Stiftung OST-WEST-BEGEGNUNGSSTÄTTE Schloss Biesdorf e.V.

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Verein: Presse

Berliner Woche vom 18.08.2004

Kontroverse um den Schlosspark

Soll der denkmalgeschützte Park nachts geschlossen werden?

Biesdorf. In der jüngsten Sitzung der Jugend-BVV ging es heiß her – nicht nur wegen der 30 Grad im Schatten, sondern wegen der geplanten nächtlichen Schließung des Biesdorfer Schlossparks.

Vandalen hatten die Bänke im Lesegarten demoliert. Bäume, Sträucher und Holzauflagen auf dem Plateau des Eiskellers angezündet und verfeuert. "Jeden Morgen ist das Gelände mit Unrat, Scherben und Müllbergen übersäht", ärgert sich Günter Peters, Vorsitzender der Stiftung Ost-West-Begegnungsstätte Schloss Biesdorf. Die Schäden belaufen sich mittlerweile auf 300 000 Euro. Gerade sei man dabei das Schloss, eine der wenigen Turmvillen des Spätklassizismus, in alter Schönheit aufzubauen, da hinterlassen Chaoten ihre Spuren am Portikus. Allein 1,5 Millionen Euro kostet die Fassade.
Am liebsten würde Peters den Park bei Anbruch der Dunkelheit dicht machen. Ein Zaun wurde schon errichtet. Noch ist das Tor geöffnet. "Erst, wenn es verschlossen ist, hat die Polizei eine Handhabe einzugreifen", sagt Kathrin Hut, Amtsleiterin des Natur- und Umweltamtes. Weshalb erst dann, ist nur schwer nachvollziehbar.
Seit geraumer Zeit schaut Wachmann Jürgen Doberin mit Schäferhündin Bea nach dem Rechten – allerdings nur bis Mitternacht. "Solange passiert auch nichts", so der Parkwächter. Doch kaum ist er weg, werden die Randalierer tätig. Ein Argument dafür, den Wachdienst zu verlängern. Die Jugend-BVV beantragt deshalb, die Wachzeit von 20 bis 2 Uhr zu verschieben.
Der denkmalgeschützte Park wurde 1990 für 3,5 Millionen Euro nach historischem Vorbild saniert, dient vielen Menschen zur Erholung und ist ein hochsensibles Biotop mit seltenen Tieren. "Motocross und Lagerfeuer verbieten sich hier", so Peters. "Es kann nicht sein, dass man es den Vandalen zur Zerstörung überlässt", pflichtet ihm der Landesdenkmalpfleger Klaus Krosigk bei.
Für die Jugendlichen, die sich abends im Park treffen, ist die Schließung kein Thema. Weil Vereinzelte Unsinn machen, würden nun alle ausgesperrt, sagen sie, sind jedoch nicht bereit, auf die Zerstörer Einfluss zu nehmen: "Das ist Sache der Polizei. Wir können nicht deren Aufgaben wahrnehmen", sagt Stefan Ziller, Mitglied der Jugend-BVV. Mit anderen Worten: Sie schauen lieber weg. Für sie sei der Park ein Rückzugsgebiet, da es in dieser Gegend sonst kaum Angebote für junge Leute gäbe. Darauf der Denkmalpfleger: Die Anlage übernehme keine Ersatzfunktion für den mit Jugendeinrichtungen unterversorgten Bezirk.
Einig waren sich die Jugendlichen und Gäste den Park zu erhalten und im Gespräch zu bleiben, doch über die Art und Weise der Nutzung ist man nach wie vor geteilter Meinung. Deshalb soll nun eine Parkordnung den rechtlichen Rahmen abstecken. Damit können die Jugendlichen leben. "Doch der Park soll weiterhin immer zugänglich sein". Peters ist indes besorgt, dass dann das gleiche Spiel weitergeht: Zerschlagene Flaschen, Reste von Alkohol und Drogenkonsum.   Sta.

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