Verein: Presse
Berliner Woche, 24.09.2003
Freitreppe und Terrasse entstehen neu
Sanierung des Schlosses Biesdorf geht planmäßig weiter
Marzahn - Die denkmalgerechte Rekonstruktion des Schlosses Biesdorf
geht planmäßig weiter. In den Sommermonaten haben die Bauarbeiter das
Mauerwerk an der Ostseite freigelegt und die Treppe zum Park abgerissen.
Dabei wurden Originale der alten Treppe gefunden, die in den
60er-Jahren eingestürzt war. Anhand dieser Fragmente konnte Architekt
Raphael Abrell eine Computersimulation der alten Treppe erstellen, aus der
nun die Bauzeichnungen gefertigt werden.
Stiftung engagiert sich
Darüber informierte der Vorsitzende der Ost-West-Begegnungsstätte Schloss Biesdorf, Dr. Günter Peters, jetzt den Geschäftsführer der Stiftung Deutscher Denkmalschutz, Gerhard Eichhorn. Die
Stiftung engagiert sich schon seit 2002 für das Biesdorfer Wahrzeichen. Vor
vier Jahren hatte eine Biesdorferin an den Bundespräsidenten geschrieben.
Durch diesen Brief kam alles ins Rollen. Die Einwohnerin von Biesdorf-Süd
beklagte den krassen Gegensatz zwischen der wiederhergestellten Parkanlage
und dem schlechten baulichen Zustand des Gebäudes. Die Stiftung
Denkmalschutz bekundete Interesse, förderte die Rekonstruktion des
Eingangsbereichs und beteiligt sich in diesem Jahr an der Sanierung der
Parkseite mit Freitreppe und Terrasse.
Wie Dr. Peters informiert kann die Freitreppe zum Park anhand der Funde detailgetreu rekonstruiert werden. 1887 wurde sie gebaut, 20 Jahre später als das Schloss. 1945 waren viele
Schäden vorhanden, die aber beseitigt wurden. Warum diese Treppe einstürzte
und durch einen Neubau ersetzt wurde, konnte bisher nicht erforscht werden.
Die Spurensuche nach Originalen für das Schloss geht weiter. Bis jetzt gibt
es noch keine Hinweise, ob Teile des alten schmiedeeisernen Ziergitters von
der Terrasse erhalten geblieben sind. Es gibt nur Fotos, Zeichnungen und
eine Rekonstruktion nach diesen Angaben wäre sehr teuer. Noch hofft Peters
darauf, dass sich wenigstens Teile des Gitters wieder anfinden. Als nächste
Arbeitsschritte werden das Mauerwerk isoliert und eine Entwässerung rund um
das Haus gelegt. Dann soll die Treppe wieder aufgebaut werden. Dann folgt
die Sanierung der Terrasse. Dabei gibt es noch Probleme mit den Säulen. Es
sind zwei Säulen mehr vorhanden als auf den alten Ansichten. Warum sie
eingesetzt wurden, kann bis heute keiner feststellen.
Rätselhafte Säulen
Peters sieht zwei Möglichkeiten. Einmal kann es statische Probleme im oberen Teil des Hauses geben haben und die Säulen sollten den nötigen Halt bieten.
Es gibt aber auch eine ganz andere Lösung. Das Schloss Biesdorf diente der Roten Armee in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg als Trauerhalle für die gefallenen Soldaten und die beiden Säulen könnten aus optischen Gesichtspunkten aufgemauert worden sein. KT
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