Verein: Presse
Berliner Woche, 30.07.2003
Ortstermin am Schloss
Senatorin überzeugte sich über Baufortschritt in Biesdorf
Biesdorf - Nachdem unlängst die mit Säulen geschmückte
Eingangshalle des Biesdorfer Schlosses fertig gestellt wurde, konnte dank
finanzieller Unterstützung durch die Stiftung Denkmalschutz im Juli mit der
Sanierung an der Ostseite der 1868 nach Plänen von Heino Schmieden und
Walter Grophius erbauten Turmvilla begonnen werden.
Da sich das Schloss seit vielen Jahren auch als sozial-kulturelles Zentrum über die
Bezirksgrenzen hinaus einen Namen machte, nahm Sozialsenatorin Heidi
Knake-Werner jüngst die Gelegenheit wahr, sich bei einem Ortstermin über den
Stand der Bauarbeiten zu informieren.
Das Schloss war in den letzten Kriegstagen bis auf den ersten Stock niedergegebrannt und wurde provisorisch von den Russen mit einem Dach versehen. Die ebenfalls zerstörte Freitreppe
auf der Ostseite wurde inzwischen freigelegt. Diese ließ Ernst Werner
Siemens 1887, nachdem er die Gutsanlage erwarb, als repräsentativen Zugang
errichten. Damit konnte er ohne große Umwege vom Kaminzimmer aus über
Säulengang und Terrasse in den schönen Park gelangen.
Die Freilegung brachte einige Überraschungen. Die Restauratoren fanden einen zugemauerten
Keller. "Zum Glück konnten wir noch Spuren der Stufen finden. Das
erleichtert die Rekonstruktion und eventuelle Nachbildung der
Natursteine", so Architekt Raphael Abrell. Da keine Unterlagen
vorhanden sind, gibt das Vorhaben noch etliche Rätsel auf. Als Vorlage für
die Sanierung nach dem Bauzustand 1906 dienen unter anderem Informationen
älterer Biesdorfer. Zudem konnte Raphael Abrell noch ein Foto von 1890
auftreiben. Auch die Fassade wird ihren ursprünglichen altrosa Farbton wie
am Portikus zurückerhalten. "In den 70er-Jahren wurden die Außenwände
für Dreharbeiten gelb übertüncht", weiß der Biesdorfer Dr. Günter
Peters, Vorsitzender der Stiftung Ost-West-Begegnungsstätte Schloss
Biesdorf, die sich für die Sanierung des Schlosses einsetzt.
Zum Biesdorfer Blütenfest soll die Ostseite im alten Glanz erstrahlen. Bis 2007
will die Stiftung Ost-West-Begegnungsstätte das Schloss ringsum sanieren.
Dafür sind 1,5 Millionen Euro nötig. Das Geld will der Verein mit Stiftungen
und privaten Spenden beschaffen. Sta.
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