Stiftung OST-WEST-BEGNUNGSSTÄTTE Schloss Biesdorf e.V.
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Stiftung OST-WEST-BEGEGNUNGSSTÄTTE Schloss Biesdorf e.V.

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Verein: Presse

punkt, Oktober 2005, 14. Jahrgang Ausgabe 72, Seite 8-9

Schloss Biesdorf: Ost-West-Begegnungsstätte in
Berlin und Stadtteilzentrum in Marzahn-Hellersdorf


Von Dr. Günter Peters, Vorstandsmitglied der Stiftung Ost-West-Begegnungsstätte Schloss Biesdorf e.V.

Kleinod der Berliner Denkmallandschaft

Im jüngsten Bezirk Marzahn-Hellersdorf im Nordosten Berlins leben über 250.000 Menschen. Hier vereinen sich scheinbar Gegensätze – die Großsiedlungen in industrieller Bauweise und 131 historische Bau- und Gartendenkmale, darunter das herausragende Denkmalensemble Schloss und Park Biesdorf.
Als besonders wertvolles Ensemble der Bau- und Gartenkunst des 19. Jahrhunderts bereichert es die Denkmallandschaft Berlins und des Bezirkes Marzahn-Hellersdorf in überzeugender Schönheit mit einer der schönsten Parkanlagen in unserer Stadt. Zugleich stellen Schloss Biesdorf und der Landschaftsgartenbau- und gartenhistorisch, sozial- und kulturgeschichtlich ein Kleinod dar, das als Denkmalensemble insgesamt, aber auch als Baudenkmal und Gartendenkmal unter Schutz gestellt ist. Damit müssen sie so genutzt werden, dass ihre Erhaltung auf Dauer gewährleistet ist.

An europäischen Vorbildern orientiert

Das Schloss Biesdorf ist eine spätklassizistische landschaftsbezogene Turmvilla im Stil der Schinkelschule. Das Schloss Biesdorf wurde 1867/68 nach Plänen des Königlichen Baurates Heino Schmieden (1866 soziiert mit Martin Gropius) errichtet und ist an italienischen Vorbildern orientiert. Die klassisch strenge architektonische Ordnung und Proportion – meisterlich bis ins Detail gestaltet – gab dem Gebäude eine ausgewogene, anmutige Wirkung nach allen Seiten. Es steht seit 1977 unter Denkmalschutz. 1995 erfolgte die Eintragung als Denkmalensemble.

1889 erfuhr der zum Schloss gehörende Park eine Erweiterung auf 14 Hektar. Die Planung nahm Heinrich Brodersen vor, späterer Stadtgartendirektor von Berlin. Der Park wurde damit erstmals in eine klare Beziehung zum Schloss gesetzt. Die Parkanlage steht auf der Gartenseite im schönsten Verbund mit dem vorgelagerten Pleasureground. Der landschaftliche Stil ist aus der englischen Gartenkunst heraus entwickelt worden.
Das Schloss Biesdorf, den Park und das Gut erwarb 1927 die Stadt Berlin. In den letzten Kriegstagen im April 1945 brannte das Schloss vollständig aus. Bis auf die Umfassungsmauern war das gesamte Gebäude zerstört. Auf Veranlassung der Sowjetischen Militäradministration wurde 1946/47 eine schnelle provisorische Reparatur initiiert, wobei das Obergeschoss abgetragen und das Erdgeschoss durch Einziehen provisorischer Decken in der Raumhöhe reduziert wurde.

Die Stiftung Ost-West-Begegnungsstätte

Während der Feierlichkeiten zum 625. Jahrestag von Biesdorf im Jahre 2000 wiesen viele Bürger auf den großen Unterschied zwischen dem durch das Landesdenkmalamt wieder hergestellten Schlosspark und dem dem Verfall preisgegebenen Schloss hin. Aus einer Bürgerinitiative entstand am 01. 09. 2001 die Stiftung OSTWEST-BEGEGNUNGSSTÄTTE Schloss Biesdorf e.V. Ziel der Stiftung ist die Wiederherstellung des Schlosses Biesdorf in alter Schönheit und historischer Gestalt als einer geschichtsträchtigen und identifikationsstiftenden Stätte in Berlin und im Bezirk Marzahn-Hellersdorf und die Schaffung einer "Ost-West-Begegnungsstätte Schloss Biesdorf".
Auch wenn bisher die Organisation und Durchführung von Arbeiten zur Erhaltung und Wiederherstellung des Schlosses Biesdorf bei Wahrung denkmalpflegerischer Ansprüche im äußeren Erscheinungsbild im Mittelpunkt der Bemühungen des Vereins standen, wurde die multikulturelle Nutzung als "Ost-West-Begegnungsstätte" nie aus den Augen verloren. Mit dem Abschluss der Hauptgestaltung der Außenhülle des Schlosses 2006/07 rückt dieser Aspekt neben dem Traum vieler Bürger vom Wiederaufbau des Schlosses immer mehr in den Vordergrund.

Grundsatz des Vereins: Bauen und nutzen

Das Gebäude wurde ab 1994 als sozial-kulturelles Zentrum und seit 2003 als Stadtteilzentrum Biesdorf genutzt. Betreiber und Nutzer ist der BALL e.V. Seit 1994 haben mehr als 360.000 Besucher die Kultur und Jugendveranstaltungen, die Sport- und kulturellen Kurse, die monatlichen Konzerte und Ausstellungen besucht. Die Angebotspalette reichte im vergangenen Jahr u. a. von brasilianischer Malkunst bis zum Auftritt eines schwedischen Chors. Hinzu kommen die vielen Gäste, die in den rekonstruierten Parkanlagen Erholung und Entspannung suchen.

Die Stiftung "Ost-West-Begegnungsstätte Schloss Biesdorf e.V." unterstützt diese Bemühungen aktiv und baute darüber hinaus die Kontakte zu weiteren Akteuren im Themenbereich Ost-West-Begegnung aus. So wurde in Kooperation mit den Berliner Wirtschaftsgesprächen e.V. eine Veranstaltungsreihe aufgelegt, die sich z. B. mit dem Thema "EU-Osterweiterung: Chancen für die Berliner regionale Wirtschaftspolitik" befasste. Ende 2004 fand ein Forum zum "Wirtschaftsstandort Berlin" mit dem Staatsekretär für Wirtschaft Volkmar Strauch statt. Impulse für eine Arbeit in diese Richtung ergeben sich auch aus der engen Zusammenarbeit mit dem Marzahn-Hellersdorfer Wirtschaftskreis e.V. und dem Marzahn-Hellersdorfer Städtepartnerschaftsverein e. V., der u. a. die Kontakte zu den osteuropäischen Partnerstädten Minsk und Budapest sowie Halton (Großbritannien) pflegt. Gäste aus den Partnerstädten empfanden den Besuch von Schloss und Park stets als einen Höhepunkt ihres Berlin-Aufenthaltes. Das unterstreicht auch den hohen touristischen Stellenwert des Denkmalensembles.

Vorbilder europäischen und globalen Denkens

Viele Jahre bewohnte die Familie Siemens das Biesdorfer Schloss. Wilhelm von Siemens, der 1889 von seinem Vater Werner – dem Firmengründer – das Schloss mit dem Rittergut Biesdorf übernahm, hätte in diesem Jahr seinen 150. Geburtstag gefeiert. Aus diesem Anlass veranstaltete der Verein "Ost-West-Begegnungsstätte Schloss Biesdorf e.V." eine Feierstunde und würdigte seine Verdienste.

Die Familie Siemens und ihr Wirken verleihen der Stiftung in Sachen Ost-West-Dialog auch heute noch neue Impulse. Die Siemens-Gründergeneration hat es vorgemacht. Sie wirkten in Russland, England, ja in der ganzen Welt. Damals verbanden Kabel die Kontinente und heute können es Ideen sein.

Forum des Dialogs zwischen Ost und West

Die Entwicklung zu einer wahren Begegnungsstätte zwischen Ost und West rückt daher immer stärker ins Blickfeld. Das Biesdorfer Schloss, der Park und seine ehemaligen Bewohner sowie ihre jeweilige Geschichte zeigen eine Traditionslinie auf, an die die heutigen Nutzer mit der lebendigen Einrichtung eines Forums des Dialogs zwischen Ost und West anknüpfen. Mit der Verwirklichung des Traumes vom Wiederaufbau werden sich auch die Rahmenbedingungen dafür entscheidend verbessern und die überregionale Bedeutung des Schlosses wird deutlicher spürbar.

Ab Mitte Oktober ist eine Veranstaltungsreihe zu europapolitischen Fragen geplant. Zur ersten Veranstaltung am 17. Oktober 2005 "Der europäische Binnenmarkt – Chancen und Herausforderungen für den Wirtschaftsraum Berlin-Brandenburg" wird die Europabeauftragte und Bevollmächtigte des Landes Berlin beim Bund, Frau Monika Helbig, erwartet.

Die Stiftung Ost-West-Begegnungsstätte Schloss Biesdorf lädt alle Interessierten herzlich dazu ein.


Kontaktadresse:
Stiftung Ost-West-Begegnungsstätte Schloss Biesdorf e.V.
Dr. Günter Peters
Maisweg 51, 12683 Berlin
Tel.: (030) 54708749
Fax: (030) 54708762

 

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