Stiftung OST-WEST-BEGNUNGSSTÄTTE Schloss Biesdorf e.V.
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Stiftung OST-WEST-BEGEGNUNGSSTÄTTE Schloss Biesdorf e.V.

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Verein: Presse

Berliner Zeitung
Freitag, 09. Mai 2003

Klinken putzen für das Schloss

Am Sonnabend wird der restaurierte Portikus übergeben


Birgitt Eltzel

BIESDORF. Dennis Knychala hätte er gern auf der Bühne gehabt, sagt Günter Peters. Er hätte ihn dabeihaben wollen, wenn er am Sonnabend punkt 12 Uhr zum offiziellen Beginn des Blütenfestes den frisch restaurierten Portikus des Biesdorfer Schlosses den Besuchern präsentiert. Der mit Säulen geschmückte Eingangsbereich an der Westseite sieht wieder aus wie neu. Peters leitet die Stiftung Ost-West-Begegnungsstätte Schloss Biesdorf. Der Verein mit gerade mal sieben Mitgliedern hat das Ziel, das verfallende Schloss originalgetreu zu restaurieren.

Das kostet 1,5 Millionen Euro. Deshalb freut sich Peters über jede noch so kleine Spende. Wie die von Dennis Knychala. Exakt zwei Euro hat der überwiesen. "Vermutlich ist Dennis ein Schüler, der sein Taschengeld gespendet hat. Leider hat er keine Adresse angegeben", sagt Peters.

Der 74-Jährige kennt sich aus mit alten Gebäuden. In seiner Amtszeit als Ost-Berliner Stadtbaudirektor wurden das Alte Museum, das Prinzessinnen- und das Kronprinzenpalais saniert. Umso mehr ärgerte es den Biesdorfer, dass ausgerechnet bei ihm um die Ecke die denkmalgeschützte Siemensvilla immer mehr verfiel. Er scharte Gleichgesinnte um sich: Im Jahr 2001 wurde der Verein zur Schlossrettung gegründet.

Unter dem Motto "Biesdorf braucht sein Schloss" warben die Vereinsmitglieder bei Firmen und Unternehmen, gingen Klinken putzen, brachten Sammelbüchsen in Biesdorfer Läden und Apotheken. Fast 85.000 Euro kamen so zusammen. Damit wurden zunächst die dringendsten Sicherungsmaßnahmen erledigt: Neue Fenster wurden eingebaut, das Dach neu gedeckt.

Drei Meter lang ist die Reihe der Aktenordner mit der Aufschrift Schloss in Peters Arbeitszimmer inzwischen. Darin finden sich Bitten an Firmen, Anträge bei Stiftungen, Nachfragen bei Behörden und Politikern. "Das ist inzwischen fast ein Ganztagsjob geworden", sagt Peters. Aber die Anstrengung lohne sich: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz stellte für den Portikus 182.000 Euro zur Verfügung. Auch der Bezirk gab auf Drängen des Vereins im vergangenen Jahr 90.000 Euro dazu. "Das werden jedoch die einzigen öffentlichen Mittel bleiben", sagt Peters.

Etwa 450 Quadratmeter Wand- und Deckenflächen, zwölf Kapitelle, 160 Quadratmeter Gesims sowie Brüstungen und Säulenschäfte an der Westseite der spätklassizistischen Villa sind inzwischen erneuert. "Problematisch war das Abtragen der Putzschichten", sagt Bauleiter Raphael Mandrell. Bis zu sechs verschiedene Anstriche seien im Laufe der Zeit aufgetragen worden. Jetzt hat der Portikus wieder jene Farbe, die Baumeister Heino Schmieden vor 135 Jahren verwendete: ein italienisches Altrosa.

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