Stiftung OST-WEST-BEGNUNGSSTÄTTE Schloss Biesdorf e.V.
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Stiftung OST-WEST-BEGEGNUNGSSTÄTTE Schloss Biesdorf e.V.

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Verein: Presse

Berliner Zeitung, 20.11.2000

Firmen engagieren sich für Schloss Biesdorf
Bei einer Tombola auf der 7. Marzahner Unternehmerparty kamen 12.000 Mark zusammen

Von Birgitt Eltzel

MARZAHN - Seit Jahren verrottet das denkmalgeschützte Schloss Biesdorf: Das Dach ist nur notdürftig geflickt, Fenster und Türen sind undicht, die Fassade bröckelt, der Turm ist nicht mehr standfest. Weil dem Bezirk das Geld für die Sanierung fehlt, hat sich jetzt eine Initiative "Biesdorf braucht sein Schloss" gegründet. Sie will mit einem Sofortprogramm den weiteren Verfall des einstigen Herrenhauses der Familie Siemens stoppen. Einer der Partner ist der Marzahn-Hellersdorfer Wirtschaftskreis (MHWK). Die Unternehmervereinigung wirbt nicht nur um Sponsoren, sondern etliche ihrer Mitgliedsfirmen erledigen auch kostenlos dringend erforderliche Bauarbeiten an der spätklassizistischen Turmvilla. Bei der 7. Unternehmerparty, die der Wirtschaftskreis am Sonnabend in der Mercedes-Benz Niederlassung an der Rhinstraße veranstaltete, wurde ebenfalls Geld für das Biesdorfer Wahrzeichen gesammelt.

Betriebe reparieren kostenlos
Einen Scheck über 12 000 Mark konnte MHWK-Chef Wolfgang Loos kurz vor Mitternacht an den Vorsitzenden des Fördervereins für das Heimatmuseum, Günter Peters, überreichen. Das Geld kam aus einer Tombola, für die viele Marzahner Firmen Preise gestiftet hatten - von einem Jahr kostenlos Smart fahren über eine Flugreise nach New York bis hin zu Pflegeserien von Berlin Cosmetics und Einkaufsgutscheinen im Hellersdorfer Zentrum "Helle Mitte". "Für den guten Zweck haben viele unserer rund 700 Gäste gern Lose gekauft", sagt Wolfgang Loos. Dadurch sei das Rekordergebnis - "so viel hat noch keine Tombola auf einem unserer jährlichen Bälle gebracht" - zu Stande gekommen.

Das Geld wird dringend gebraucht, sagt Peters, der die Idee für die Initiative zur Rettung des Biesdorfer Schlosses hatte. "Dafür kann zusätzlich Material gekauft werden." Etwa 140 000 Mark werden benötigt, um wenigstens die absolut unerlässlichen Reparaturen auszuführen. Bauarbeiten im Umfang von etwa 80 000 Mark werden Marzahner Firmen ausführen, darunter die Schindler-Gruppe, die im Bezirk mehrere Seniorenheime und eine Augenklinik betreibt. "Aber auch kleinere Unternehmen wie die Hopro Bauplanung oder AIBM sind dabei", sagt Peters. Andere ansässige Firmen hätten Material gesponsert oder sich mit Geldbeträgen am Sofortprogramm beteiligt. "Die Resonanz seit unserem Aufruf zur Schloss-Rettung im September ist groß." Insgesamt seien schon 120 000 Mark zusammengekommen. Weitere Spenden seien willkommen.

Die Reparaturarbeiten haben bereits begonnen: Zunächst wird an Turm und Dach ausgebessert, auch die Sanitäranlagen im Erdgeschoss werden modernisiert. Defekte Fenster und Türen werden ebenfalls ausgetauscht. Peters hofft, dass die Arbeiten Mitte 2001 abgeschlossen sind.

180.000 Besucher in vier Jahren
Für Wirtschaftskreis-Chef Loos gehört das Schloss an der Bundesstraße (B) 1 zu den markanten Gebäuden, mit denen der Großbezirk Marzahn-Hellersdorf werben kann. Mitzuhelfen, dass das Haus, das seit fast 70 Jahren in städtischem Besitz ist, wieder hergerichtet wird, sei deshalb auch im ureigenen Interesse der ortsansässigen Unternehmen.

Frank Holzmann, Geschäftsführer des Vereins für Betreuung arbeitsloser Leute und Lebenshilfe (Ball), freut sich über den Einzug der Handwerker. Seit 1994 betreibt Ball e.V. im Schloss eine Begegnungsstätte. Es gibt Ausstellungen und Konzerte, aber auch Programme und Kurse für Kinder und Senioren. 180 000 Besucher wurden in den vergangenen vier Jahren gezählt. "Mit Unterstützung der regionalen Wirtschaft können wir nun endlich sichtbar etwas gegen den Verfall des Hauses tun - das lässt hoffen", sagt Holzmann.

Denkmal seit 1977 // Die spätklassizistische Turmvilla wurde 1868 nach Plänen von Martin Gropius und Heino Schmieden erbaut. Schloss und Park stehen seit 1977 unter Denkmalschutz.

Das Anwesen befand sich von 1887 bis 1927 im Besitz der Familie Siemens. Im Oktober 1927 erwarb die Stadt Berlin Schloss und Park. Das Obergeschoss des Gebäudes wurde im April 1945 durch Brandstiftung zerstört und 1946 abgetragen.

Der Sanierungsbedarf wird auf mindestens 20 Millionen Mark geschätzt. Der Bezirk kann die Summe nicht aufbringen, vom Senat gibt es keine Mittel.

Geplant ist, das frühere Herrenhaus als Ost-West-Forum zu nutzen. Dort sollten Begegnungen mit Menschen aus Osteuropa bei Schulungen, Ausstellungen und Kongressen stattfinden. Eine noch zu gründende Stiftung soll das Haus übernehmen und sanieren. Bisher sind diese Pläne nur Visionen.

Während der Vorbereitung des 625-jährigen Biesdorf-Jubiläums in diesem Frühjahr fanden sich Partner, die mit einem Sofortprogramm den Verfall des Schlosses stoppen wollen. Unter dem Motto "Biesdorf braucht sein Schloss" wirken der freie Träger Ball e. V. , der Förderverein für das Bezirksmuseum, der Marzahn-Hellersdorfer Wirtschaftskreis und die CDU-Mittelstandsvereinigung zusammen.

THOMAS UHLEMANN Das Schloss soll mit einem Sofortprogramm vor dem Verfall bewahrt werden.

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