Stiftung OST-WEST-BEGNUNGSSTÄTTE Schloss Biesdorf e.V.
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Stiftung OST-WEST-BEGEGNUNGSSTÄTTE Schloss Biesdorf e.V.

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Verein: Presse

Berliner Zeitung, 08.07.2000

Die Fassade bröckelt
Eine Stiftung soll das marode Schloss Biesdorf retten und zum Tagungszentrum machen

Von Birgitt Eltzel

Es gibt neue Hoffnung auf Rettung des Biesdorfer Schlosses: Eine noch zu gründende Stiftung soll das marode Gebäude an der Bundesstraße 1/5 sanieren. Das sieht eine Ideenskizze vor, die jetzt den Bezirksverordneten vorgestellt wurde. Die spätklassizistische Turmvilla soll originalgetreu wieder aufgebaut und künftig als Schulungs-, Ausstellungs- und Kongresszentrum genutzt werden.

Hintergrund für die Idee sind die seit Jahren erfolglosen Bemühungen, die einstige Siemens-Villa vor dem Verfall zu bewahren. Weder in der Bezirks- noch in der Landeskasse fanden sich Mittel für die etwa 20 Millionen Mark teure Sanierung des Gebäudes. Seit mehr als zwei Jahren bietet der Bezirk Marzahn das 1868 errichtete Schloss sogar im Internet an. Doch selbst für den symbolischen Preis von einer Mark wollte es niemand haben. Etwa 20 Interessenten sprangen ab, als sie den Zustand des Baudenkmals sahen: Die Fassade bröckelt, der Turm droht zu kippen, die Terrasse ist von der Baupolizei gesperrt worden.

Erfahrene Sanierer
Eine Stiftung könnte das Schloss und den dazu gehörenden 14 Hektar großen Park übernehmen, hat jetzt die Schindler-Gruppe vorgeschlagen. Das Unternehmen, das in Marzahn eine Augenklinik sowie vier Pflegeheime betreibt, hat das Vorhaben gemeinsam mit dem Bezirk entwickelt. "Die Gruppe hat Erfahrung bei der Sanierung denkmalgeschützter Bauten in Marzahn", sagt Marzahns Vizebürgermeisterin Cornelia Reinauer (PDS). Das Unternehmen habe bereits das Haus der Augenklinik sowie ein weiteres Gebäude auf dem Gelände des Griesinger-Krankenhauses rekonstruiert.

Nach der Sanierung soll das Schloss, möglicherweise ergänzt durch eine passende zusätzliche Bebauung, künftig als Ost-West-Forum Berlin dienen. Dort könnten Vorträge und Kolloquien stattfinden, Kongresse und Weiterbildungsveranstaltungen organisiert werden. Kontakte sollen nach Osteuropa, aber auch nach Japan und China geknüpft werden. Der Stadtplanungsausschuss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) berät im August über das Projekt. Die Vorsitzende Karin Portner (CDU): "Ich werde das Vorhaben auf jeden Fall unterstützen. Endlich zeichnet sich eine Möglichkeit ab, wie das Schloss erhalten werden kann."

Noch nicht geklärt sind Fragen der öffentlichen Nutzung. Im Schloss arbeitet seit Mitte der 90er-Jahre der Verein Ball e.V., organisiert Ausstellungen, Lesungen und mehr. "Darüber wird zu reden sein, wenn wir das Projekt auf den Weg bringen", sagt Reinauer. Auf jeden Fall müsse der Park für die Berliner zugänglich bleiben.

Die Mittel für die Schlosssanierung soll die Stiftung aufbringen. Als Kapitalgeber könnten namhafte Unternehmen oder Verbände - beispielsweise der Siemens-Konzern oder die in Marzahn ansässige Knorr-Bremse, die Industrie- und Handelskammer (IHK) oder der Bund Deutscher Industrie (BDI) - gewonnen werden, heißt es in der Ideenskizze. Das Land Berlin könnte das Gebäude sowie die Parkanlage und angrenzendes Land zu einem symbolischen Preis in das Stiftungskapital einbringen. Die Schindler-Gruppe würde, finanziert aus den Stiftungserträgen, die Sanierungsarbeiten übernehmen.

Zustimmen muss allerdings noch der Senat, denn das Bezirksamt verwaltet die landeseigene Immobilie lediglich. Reinauer: "Erste Gespräche dazu gab es bereits." Die Partner hätten Interesse signalisiert. CDU-Frau Portner sieht einen "parteienübergreifenden Konsens". Auch Marzahner CDU-Vertreter im Abgeordnetenhaus und im Bundestag würden dafür werben. "Und wir gehen davon aus, dass sich auch die Abgeordneten der anderen Parteien für das Projekt einsetzen."

SCHLOSS BIESDORF Einst Villa der Familie Siemens // Das Gebäude: Die spätklassizistische Turmvilla wurde 1868 nach Plänen von Martin Gropius und Heino Schmieden erbaut. Schloss und Park stehen seit 1977 unter Denkmalschutz.

Geschichte: Von 1887 bis 1927 befand sich das Anwesen im Besitz der Familie Siemens. Die Mitglieder wohnten dort bis 1919. Im Oktober 1927 erwarb die Stadt Berlin Schloss und Park. Das Obergeschoss wurde am 21. April 1945 durch Brandstiftung zerstört und 1946 abgetragen.

Schäden: Der Sanierungsbedarf beträgt mindestens 20 Millionen Mark. Unter anderem hat die Fassade starke Schäden, die Treppe ist baupolizeilich gesperrt. // Über die Freitreppe des Schlosses schreitet keiner mehr: Sie ist baupolizeilich gesperrt. // BERLINER ZEITUNG/GEORGE KALOZOIS (2) Schloss Biesdorf: Die frühere Siemens-Villa soll durch eine Stiftung saniert werden. Doch diese gibt es noch nicht.

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