Stiftung OST-WEST-BEGNUNGSSTÄTTE Schloss Biesdorf e.V.
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Stiftung OST-WEST-BEGEGNUNGSSTÄTTE Schloss Biesdorf e.V.

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Verein: News

13.03.2006
Brief an den Bundespräsidenten ermöglichte erste Förderung der Schlossrestaurierung

Es nahmen viele Bürger Anteil am Werden des Schlosses: Anwohner, Besucher des Soziokulturellen Zentrums des BALL e.V., heimatgeschichtlich Interessierte aber auch Gäste und Besucher unseres Bezirkes aus Nah und Fern, die bei ihrem Spaziergang durch den Park auf das vom Verfall bedrohte Denkmal aufmerksam wurden. Frau Monika Berndt, 56 Jahre, Lehrerein und wohnhaft in Biesdorf schrieb am 23.03.2000 z. B. nachfolgenden Brief an den damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau:

"Werter Herr Bundespräsident,

seit zehn Jahren hat sich unser Biesdorf verändert, dass man stolz sein kann.
Trotzdem wendet sich eine heimische Lehrerin in Sorge um das Biesdorfer Schloss an Sie. Schon seit den dreißiger Jahren verfallen Schloss und Schlosspark von Jahr zu Jahr und die baulichen Mängel sind inzwischen so offenbar, dass für das Schloss das letzte Stündchen wohl bald geschlagen hat.

Der Schlosspark wurde nach der Wende zu seiner ursprünglichen landschaftsarchitektonischen Schönheit zurückgeführt, aber die Freude darüber ist durch die Sorge um den Bestand des Schlosses getrübt. Kein Investor weit und breit, dabei haben wir im östlichen Teil Berlins eben nur drei Schlösser, nämlich: Friedrichsfelde, Köpenick und Biesdorf. Die beiden zuerst genannten Schlösser sind Gott sei Dank inzwischen in einen hervorragenden Zustand gebracht worden, aber wenn nicht Hilfe kommt, meine ich unser Biesdorfer Schloss ist nicht mehr zu retten. Wir haben in unserem Stadtbezirk den sehr schönen Landschaftspark Wuhletal, das Theater im Park, den Schlosspark mit der Freilichtbühne, geplant ist ein wunderschönes Handelszentrum am Elsterwerdaer Platz und es entsteht im Habichtshorst ein neues Siedlungsgebiet, auf dem sogar herausragende archäologische Funde über die Germanen gemacht wurden, aber auch das Schloss darf uns nicht verloren gehen, weil es auch die Biesdorfer Geschichte mitbestimmt hat.

Ein attraktiver Stadtbezirk bietet am ehesten die Gewähr, dass sich die hier lebenden Menschen mit ihrem Kiez identifizieren und nicht fortziehen. Vom 13. bis 18.05.2000 feiert Biesdorf mit einem Umzug seinen 625. Geburtstag und damit die erste urkundliche Erwähnung des Ortes "Bystersdorf" im Landbuch des Kaisers Karl IV.

Werter Herr Präsident, damit Sie unser Biesdorf auch etwas mehr kennen lernen, schicke ich Ihnen einige selbst gefertigte Postkarten als Geschenk mit. Ich bitte Sie, verlieren Sie unser Biesdorfer Schloss nicht aus den Augen und vielleicht sehen Sie Möglichkeiten, es vor der Vernichtung zu retten.

Mit freundlichen Grüßen

Monika Berndt"

 
Infolge dieses Schreibens nahm auf Bitte des Bundespräsidenten Herr Dr. Schabe von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) zu den Initiatoren zur Gründung der Stiftung Ost-West-Begegnungsstätte Schloss Biesdorf e.V. ersten Kontakt auf und übergab Antragsformulare und Förderrichtlinien der DSD. Dieser Brief ist nun beinahe sechs Jahre alt und doch ist seine Botschaft noch immer aktuell: "... verlieren Sie unser Biesdorfer Schloss nicht aus den Augen … vielleicht sehen Sie Möglichkeiten... zu retten."

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